Wissenschaftler fordern im Zeichen der Krise mehr Demokratie und Ökologie in der Arbeitswelt
Die Rechte der Vertreterinnen und Vertreter der Belegschaft sollten etwa mit denen des Aufsichtsrats gleich gestellt werden. Fördermittel dürften nicht ohne Auflagen vergeben werden, beispielsweise mit der Forderung nach demokratischer Unternehmensführung oder nachhaltigem Wirtschaften.
Arbeitnehmerinnen und -nehmer sollten nicht lediglich als Ressource betrachtet werden. Ihre Schlüsselrolle für den Erfolg des Unternehmens sei in der aktuelle Krise unter anderem im Gesundheitswesen deutlich geworden, wo Arbeitnehmerinnen und -nehmer sich großen Gefahren aus- und weit über das normale Maß hinaus eingesetzt hätten. Beschäftigten sei es ferner in Betrieb und Home-Office gelungen, ohne umfassende Kontrolle ihre Leistung zu erbringen – zugleich ein Appell für andere Führungsmodelle und eine weitere Demokratisierung der Arbeitswelt.
Diese möge sich durch mehr Mitbestimmung zeigen. Die Vertretung von Beschäftigten müsse dazu weitergehende Rechte bekommen, die denen des Aufsichtsrats glichen. Dazu gehöre beispielsweise das Recht, Führungskräfte des Unternehmens mit auszuwählen, über die Verteilung der Gewinne mitzubestimmen und auch bei wichtigen strategischen Entscheidungen einbezogen zu werden.
Weiter wird dazu aufgerufen, Einkommensunterschiede zu beseitigen, Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen gleiche Chancen einzuräumen, das Recht auf einen Arbeitsplatz zu verankern und Mindestlöhne zu erhöhen. Die Erfüllung der Forderungen könne den Beitrag der Beschäftigten in der Zeit der Pandemie würdigen.
Das Manifest „Arbeit – demokratisieren, dekommodifizieren, nachhaltig gestalten“ ist auf Zeit online erschienen. https://www.zeit.de/kultur/2020-05/wirtschaften-nach-der-pandemie-demokratie-dekommodifizierung-nachhaltigkeit-manifest. Der Deutschlandfunk Kultur hat dem Thema eine Sendung gewidmet, indem Pro- und Contrapositionen vertreten werden: https://www.deutschlandfunkkultur.de/manifest-zur-zukunft-der-arbeit-weniger-markt-mehr.2162.de.html?dram:article_id=478504.
von Frank Rogalski